Mehr als ein Athlet: Basketballstar Satou Sabally

 

Redaktion: Marie-Christin Spitznagel

Satou Sabally

Heute wird es sportlich in der Uschi-Parade! Die geile Uschi, mit der wir uns heute beschäftigen, gilt aktuell als eines der weltweit größten Basketballtalente. Fans und Sportmoderatoren werden gar nicht mehr fertig damit, über ihren Spielstil zu schwärmen. Sie ist direkt von einem Berliner Spielplatz auf die Spielfelder der WNBA geschossen (also fast direkt, ein paar Zwischenstationen gab es natürlich). Weil sie der Knaller ist und eine echt geile Uschi!


Ein Basketball Talent aus Berlin – und eine beeindruckende, junge Frau

Satou Sabally ist eine echt beeindruckende Erscheinung – nicht nur, weil sie 1,89 Meter groß ist. Sie spricht eloquent, mit einer fast unerwartet sanften Stimme, lächelt viel und wirkt insgesamt in sich ruhend und ausgeglichen.

Auf ihrem Instagram-Account teilt sie natürlich Bilder aus ihrem Sportlerleben, aber sie betont auch, wie wichtig für sie ihre Identität als Kind dreier Länder ist. Ihr Vater stammt aus Gambia, ihre Mutter aus Deutschland. Satou wurde 1998 in New York City geboren, wo ihre Familie lebte, bis Satou drei Jahre alt war. Danach zogen sie nach Gambia, dann nach Berlin, rechtzeitig für Satous Einschulung. Im Grundschulalter hat sie also schon auf drei Kontinenten gelebt und viel von der Welt gesehen.

Basketballspielen begann sie früh mit neun Jahren beim Deutschen Basketball Club (DBC) e. V. Berlin. “Ich sage immer, dass ich auf dem Spielplatz entdeckt wurde”, erzählt sie in einem Interview mit dem “Tagesspiegel”. “Ich war für mein Alter bereits sehr groß. Meine damalige Trainerin hat meine Mutter auf dem Spielplatz angesprochen, (...), ob ich nicht am Girls Day des Deutschen Basketball-Bundes in der Max-Schmeling-Halle teilnehmen möchte.

Sie macht sich schnell einen Namen und spielt mit 14 bereits in der ersten Mannschaft des TUS Lichterfelde. Sie hat sich ihren Rang hart erarbeitet. In der “Weiblichen-Nachwuchs-Bundesliga” war Satou Sabally in der Hauptrunde der Saison 2014/2015 mit durchschnittlich 34,5 Punkten pro Spiel die erfolgreichste Werferin.

Sabally ist als Spielerin eine echte Rarität, sie ist groß und athletisch, dabei verfügt sie über eine beeindruckende Grundschnelligkeit und ein außerordentliches Geschick mit dem Ball. Kein Wunder, dass 2017 Scouts aus den USA auf das Ausnahmetalent aufmerksam werden und sie an Colleges in den USA vermitteln möchten. Sie entscheidet sich für die Universität in Oregon, ihr Coach beschreibt ihren Spielstil als “Poesie in Bewegung”. Auch ihre jüngere Schwester Nyara folgt wenig später in den Kader.

Inzwischen ist sie der Universität entwachsen und in der Auswahl 2020 in Dallas gelandet, wie einst Dirk Nowitzki. In einem Interview mit der Sportschau erzählt sie (noch bevor klar war, dass sie nach Dallas geht), was es ihr bedeuten würde: “Er ist wirklich so eine Legende und Inspiration für Sportler, vor allem für deutsche.”

Jetzt gilt die 21-jährige selber als Vorbild und Hoffnungsträgerin für junge, deutsche Sportler. Vor allem aber auch für junge Sportlerinnen. Denn noch immer sind männliche Teams berühmter, bekannter und bekommen auch mehr Beachtung.

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Satou Sabally

Satou ist aber nicht nur eine beeindruckende Sportlerin, die mit ihrem wunderschönen Spielstil Fans und Sportmoderatoren weltweit beeindruckt. Sie möchte ihre Plattform auch für andere Themen nutzen. In einem Gespräch mit der Süddeutschen wird sie auf ihr T-Shirt “Mehr als ein Athlet” angesprochen, ein Zitat von LeBron James (Hintergrund: Er startete die Aktion "More than an Athlete", nachdem er von der Fox-News-Moderatorin Laura Ingraham angeblafft wurde, sich als Basketballspieler gefälligst aus politischen und gesellschaftlichen Themen rauszuhalten, nachdem er 2018 President Trump kritisierte. Sie sagte ihm “Shut Up and dribble”.) Satou antwortete daraufhin: “Ich will mehr sein als nur eine Basketballspielerin. Ich will als Aktivistin gesehen werden, die sich für Leute einsetzt, die das nicht selbst tun können. Ich bin eine schwarze Frau, ich habe eine Plattform - und die will ich nutzen.”

Aber auch mit Rassismus hat das “Kind aus USA, Gambia und Deutschland”, wie sie sich bei Instagram nennt, leider ihre Erfahrungen machen müssen. In einem Gespräch mit dem DLF sagt sie “Es geht nicht um aggressiven Rassismus. Es geht oftmals auch um passiven Rassismus, der einfach so so tief verankert ist”, erzählt sie. Dazu gehören auch vor allem Bemerkungen über ihre Hautfarbe wie: Woher kommst du? Aber woher kommst du denn wirklich? “Wenn viele schwarze Sportler mehr darüber reden, dann wird es eine Verbesserung geben”, sagt sie zuversichtlich. Satou tut auf jeden Fall eine Menge, um für mehr Sichtbarkeit farbiger und weiblicher Sportler zu sorgen.

Auch nach den bestürzenden Ereignissen im Mai/Juni 2020 in den USA bezieht sie auf Instagram öffentlich Stellung zur #blacklivesmatter-Bewegung.

Auf zu neuen Ufern

Mitte März 2020 wurde sie also von Dallas als neue Spielerin ausgewählt. Das ist eine große Sache, denn sie war die zweite Spielerin, die aus einem großen Pool an neuen Talenten ausgewählt wurde. In einem Interview am 19. März sagt sie “Ich habe keinen Druck, ich kann machen, was ich liebe, ich spiele Basketball, andere Menschen haben viel mehr Druck.”

Gleichzeitig nutzt sie ihre “Einberufung” nach Dallas, um auch hier Stellung zu beziehen. Dem DLF sagt sie: “In Deutschland gibt es viele Talente. Es ist an der Zeit, dass der Deutsche Basketball-Verband nicht nur die Männer prioritär behandle.”

Satou Sabally

Auf Grund der aktuellen Weltsituation ist natürlich noch nicht klar, wann die neue Saison startet und Satou endlich loslegen kann. Aber über eine Sache kann man sich ganz sicher sein, sie wird in den USA große Wellen schlagen, wie Dirk Nowitzki vor ihr und selbst Inspiration für kleine Mädchen und Jungen weltweit sein.

Danke und ganz viel Erfolg für dich, du geile Uschi!

Auf jeden Fall sollten sich mehr Athleten zu sozialkritischen Themen äußern. Dass mehr männlicher Athleten auf jeden Fall auch ihre Unterstützung zum Frauensport zeigen, was nicht oft genug passiert. Es gibt jetzt eine große Welle hier in Amerika, und das finde ich richtig gut, dass mehrere Athleten halt auch zeigen, dass sie menschliche Seiten haben und dass sie zeigen, was sie außerhalb vom Sport machen.“
— Satou Sabally




 
 
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