Chill mal dein Leben and vertrau, that all is good! – Künstlerin Karin Clauss

Redaktion: Marie-Christin Spitznagel

Die geilen Uschis, über die ich in den letzten Wochen recherchieren durfte, haben vor allem eine Sache gemeinsam: Sie inspirieren mich unglaublich und jede auf ihre eigene, einzigartige Weise. Ich kann, wenn ich den Artikel über sie abgeschlossen habe und noch einmal drüber lese, mir ein Lächeln nicht verkneifen, denn jeder dieser Texte, jede Frau über die ich schreibe, macht mich glücklich.

Aber die Uschi, über die ich heute schreiben darf, berührt mein kleines, schwarzes Herzchen noch mal ganz besonders!

Aber fangen wir mal vorne an:

Kennt ihr das, wenn ihr beim Scrollen auf Social Media, wenn ihr schon fast der festen Überzeugung seid, dass es für die Menschheit keine Hoffnung mehr gibt (weil Social Media) auf ein Bild stoßt, das alles wieder gut macht? Eine kleine Zeichnung, die so voller Liebe und Wärme ist, dass euch grinch-mäßig das Herzchen anschwillt? Natürlich kennt ihr das, wir kennen das alle. (Es geht doch nicht nur mir so, oder?) Glücklicherweise und heute besonders passend, denn es ist gut möglich, dass eines dieser Bilder von der geilen Uschi des Tages, von Karin Clauß stammt.

Karins Vortrag vom GUK2 am 12.12.2020

Karin ist eine zauberhafte Zeichnerin und im Internet besser bekannt unter “karindrawings”. Auf unterschiedlichen Plattformen teilt sie Zeichnungen und Texte über die Themen des Lebens: Ängste, Zweifel, Unsicherheiten und Sorgen, aber eben auch über Mut, Vertrauen, (Selbst)Liebe und Hoffnung. In meiner eigenen beruflichen Laufbahn hatte ich einen Punkt, an dem ich versucht habe, so hart und gefühlsfrei wie möglich zu werden. Natürlich nachdem ein älterer Kollege mich herablassend «so emotional» nannte. Deswegen machen mich die Illustrationen von Karin so glücklich, sie zeigen, dass wir ruhig emotional sein können, das ist okay. Das ist keine Schwäche. Das kann eine Stärke sein.

Bäm! Sowas kann man nämlich von den geilen Uschis hier lernen.

Du bist geliebt. Es ist ein Geschenk. Das ist alles. Du bist frei.

Eines meiner Lieblingsbilder von ihr auf Instagram trägt diese Inschrift, darauf ist in Karins einzigartigem Stil eine Frau zu erkennen, die einen Vogel umarmt. Ist das nicht schön? Für mich, als eigentlich ziemlich bissige Zynikerin ist es schon fast schmerzhaft, diese Bilder zu betrachten. Sie lösen so viele ungewohnt schöne Gefühle in mir aus. Glücklicherweise geht es vielen Besuchern ihrer Website oder ihrer Instagramseite so! “Danke dafür! Man braucht manchmal jemanden der einem sagt, dass man das darf....”, schreibt eine Userin unter eines von Karins Bildern. “Unglaublich, was du so in Worte fassen kannst.”, schreibt eine Andere. Oder “Sososo schön. Es wird warm und weich innendrin, da wo normalerweise ein festes dunkles Knäuel ist, kurz überm Bauchnabel. Danke!”

So etwas in Menschen auslösen zu können, ist schon wirklich beeindruckend. Karin schafft mit ganz einfachen Worten und Zeichnungen wunderbar berührende Meisterwerke. Auf ihrer Instagramseite könnte ich mich wirklich stundenlang aufhalten, manchmal ein bisschen Weinen vor Glück, aber mich hauptsächlich gut und warm und geborgen fühlen.

Eine wirklich geile Uschi, voller Wärme, Liebe und fabelhaft unprätentiöser Weisheit. Woher diese Weisheit kommt, wird Karin in einem Interview mit dem Magazin “yoga-aktuell” gefragt:

Ihre einfache Antwort: “Ich glaube, ich bin ein Instinkttier. Trotz vieler Unsicherheiten habe ich ein Grundgefühl, für das, was stimmt, und das, was nicht stimmt. Das ist an sich nichts Außergewöhnliches – ich habe nur den Vorteil mit großer Naivität und Gottvertrauen durch die Welt zu laufen.”

Naivität und Gottvertrauen - Was für eine grandiose Mischung!

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Wie bei vielen Kreativen ist auch Karins Lebensweg nicht eine gerade Linie von A nach B. Sie hat Kurven und Schlaufen und da lagen häufiger mal Steine auf dem Weg. Aus ihrem ersten Zuhause in Bayern ging es zunächst nach München, um dort in der Schreinerwerkstatt der Staatsoper zu arbeiten. Diesen ersten Lebenstraum ließ sie dann aber bald los und lebte für einige Jahre in Südengland, wo sie Bildhauerei studierte. Von dort ging es dann nach Berlin und wieder musste/durfte Karin viel experimentieren, bis sie dann endlich bei der Sache landete, die sie liebt – Zeichnen.

Sie bietet ihre selbstgemalten Postkarten in Geschäften an, läuft persönlich von Laden zu Laden. Diese Zeit beschreibt sie im “sweetspotmagazine”:

“Das ist der Teil vom Künstlerleben, den man nicht so mag: «Hey Leute, ich zeichne, wollt ihr nicht mal meine Karten anschauen, und kaufen?» Das ist ein Prozess, den alle kennen, die mit etwas, was ihnen heilig ist, an die Welt herantreten. Wir haben ja alle Angst vor Ablehnung, wir wollen alle gewollt werden, aber irgendetwas in mir hat mich dazu getrieben, in diverse Läden zu laufen und meine Zeichnungen anzubieten, trotz unfassbarer Angst zu scheitern oder für total blöd gehalten zu werden. Und aus jeder dieser Begegnungen sind ja unzählige weitere entstanden. Ich finde bis heute, dass das Netzwerk, das uns umgibt, unendlich groß ist, aber man darf und muss sich auch bemerkbar machen, wenn man etwas beitragen will.”

Zum Glück kommen ihre Zeichnungen sehr gut an und sie kann sich bald ganz aufs Zeichnen und Schreiben konzentrieren. Ein Glück, sonst wären uns allen bis heute ihre beiden bekanntesten Figuren vorenthalten geblieben:

Dr. Horse und the Börd sind enge Freunde, die miteinander ungesunde Mengen Kaffee (oder ganz gesunden Tee) trinken, um dabei die wirklich wichtigen Fragen des Lebens zu beantworten. Ich wünschte, ich wäre einmal beim Kaffeedate mit Freunden so klug und tiefsinnig gewesen!

Diese Unterhaltung hier ist übrigens mein absoluter Liebling >>

Karin schafft es also, mit nettem und feinsinnigem Humor (Ja, das gibt es auch noch ... krass) nicht nur zu unterhalten, sondern auch wunderschöne und wichtige Botschaften zu vermitteln. Und das macht sie zu einer ziemlich geilen Uschi!